• wie wird Tischtennis in der Zukunft gespielt?

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Kommentar von Rudi Endres |

Ich komme aus einem Verband, in dem der Seniorensport seit Jahrzehnten eine sehr große Bedeutung hat. Das hatte allerdings eine geringere Wertschätzung für die Jugendarbeit zur Folge. Anders kann man die Statistiken nicht interpretieren. Erst allmählich findet ein Umdenken statt, ausgelöst durch das altersbedingte Ausscheiden vieler Senioren. Derzeit macht über die Hälfte aller Vereine keine Jugendarbeit. Eine organisierte, geplante Nachwuchsarbeit gibt es nur in wenigen Vereinen. Die Lösungsvorschläge und Kommentare dazu sind im Großen und Ganzen seit 25 Jahren die Gleichen. Geändert hat sich wenig. Ein positiver Einfluss des überaus erfolgreichen Profisports ist nicht feststellbar. Ich wehre mich aber dagegen, in den „uneinsichtigen Vereinsfunktionären“ die Schuldigen zu sehen. Ein System funktioniert nur, wenn alle Seiten profitieren. Das ist im Tischtennis, im Gegensatz zum Fußball, nicht der Fall. Vereine müssen eine Kosten-Nutzen-Analyse aufstellen. Trainerhonorare und zusätzliche hohe Hallengebühren müssen erwirtschaftet werden. Es nützt einem Verein nichts, wenn die von ihm ausgebildeten Spieler*innen erfolgreich für andere Vereine antreten, die dafür auch noch Zuschüsse abschöpfen können (Beispiele per Email).
Die Verbände sind finanziell abhängig von den Erfolgen. Kein Wunder, dass außer Sonntagsreden und wohlklingenden Appellen wenig für den Breitensport übrigbleibt. Trainer werden auf ihrer jeweiligen Ebene ebenfalls an den Erfolgen gemessen und sind nicht am Breitensport interessiert. Klar, dass sie ihre „eigenen“ Leute bevorzugen.
Fazit: Wir brauchen einen Kostenausgleich. Die Vereine müssen nichts verdienen, aber sie sollten auf ihre Kosten kommen. Geschieht dies nicht, so wird die negative Entwicklung so weitergehen. Wenn die Basis wegbricht, gibt es keine Talente mehr.

Kommentar von Thomas Dick |

Gute Ansätze von Markus. Sie verpuffen leider nur, wenn die grundsätzliche Problematik des "schlechten Images des Ehrenamtes" in Relation zu den gesellschaftlichen Realitäten der Bedeutung unseres Sportes nicht in Angriff genommen wird. Deshalb habe ich dazu eine etwas andere Auffassung zum Lösungsansatz . https://www.tischtennisinstitut.eu/weisse-fahne-oder-handtuch/

Antwort von Markus Thies

Hallo Thomas,

ich verstehe meinen Beitrag nicht als Alternative zu professionell aufgestellten Vereinen. Es liegt mir viel mehr im Sinn, kleinen Breitensport-Vereinen eine Idee an die Hand zu geben, wie man mit geringem Einsatz, vielleicht doch etwas bewegen kann.

Das ersetzt nicht deine Diskussion zu Wertschätzung von professionellem Training, die ich sehr gut finde. Ist aber ein anderes Thema.

Kommentar von Albrecht Baume |

Ich sehe es genau wie Rudi. Qualitativ gute Jugendarbeit kostet richtig Geld. Wenn aber die besten Talente regelmäßig (ohne Entschädigung) abgeworben werden und die mittleren Talente nicht bis zum Erwachsenenbereich durchhalten, bleibt für den Großteil der engagierten Verein nur die alte Regel: “Außer Spesen nichts gewesen.”

Kommentar von Albrech Baume |

@Markus: Das Wort „Wertschätzung“ ist seit dem Fall David Alaba verbrannt.

Antwort von Markus Thies

Wer sein Herz an eine Millionen-Industrie hängt und sich dann wundert, dass dort keine anderen Werte als Euro und Dollar die Handelnden antreibt, der sollte sein Tun hinterfragen.

Ich werde den Begriff "Wertschätzung" weiter dort benutzen, wo er angebracht ist.

Mit "wertschätzenden" Grüßen ;-)

Markus

 

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