• wie wird Tischtennis in der Zukunft gespielt?

Wertsache Trainer / Wertsache Verein

Was ist Tischtennis wert?

 

Was ist umsonst? Antwort: nichts! Schon gar nicht die Arbeit eines qualifizierten Trainers im Tischtennis. Und umgekehrt gilt dies auch für Vereinsmitglieder. Ansonsten wäre alles sehr ungerecht…

Von Thomas Dick (Hamburg)

 

Der Glaube, es gäbe in deutschen Tischtennis-Vereinen und Verbänden oder bei Trainern, die qualifizierte Arbeit leisten, etwas geschenkt oder als „Schnäppchen“, also etwas, wofür man weder großartig etwas tun noch etwas Wertangemessenes bezahlen oder etwas hinnehmen muss – … er ist uralt. Kern dieser Annahme ist, dass Menschen gern glauben, was sie glauben wollen; man nennt es auch Aberglaube. Auch und besonders im Tischtennis in Deutschland ist dies verbreitet und ein Thema. Sogar ein Tabuthema.

 

Und deshalb ist es höchste Zeit, es anzusprechen!

Vor allem unter dem Aspekt, dass Deutschland keine Insel der Glückseligen ist … wie viele noch immer vermuten: Seit über 20 Jahren sinkenden die Mitgliederzahlen dramatisch, wird das spielerische Niveau der deutschen Spielerinnen und Spieler immer schwächer – eine logische Folge dieser zunächst quantitativ beobachtbaren Entwicklung.


Was nichts kostet ist nichts wert – das wussten schon unsere Vorfahren. Im Grunde wissen wir das auch – alle Trainer, alle Funktionäre in Vereinen und Verbänden: alles hat seinen Preis. Und das nicht erst, seitdem „There`s no such thing as a free lunch“ des amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedmann gilt. Niemand schenkt dir was. Aber es gibt eine Menge Leute in unseren Vereinen und Verbänden, die so tun, als ob …! Warum?

Gibt es etwas umsonst oder unter Wert? Alles möglicherweise? Woher kommt die unausgesprochene und latente Haltung vieler Vereinsmitglieder, der „Trainer sei doch im monatlichen Beitrags-Preis von € 1,-, € 2,- oder auch € 5,- inbegriffen“? Oder die Haltung vieler Vereinsvertreter sich so zu verhalten, als ob eine Trainer-Dienstleistung gem. gültiger Vereinssatzung zum Satzungszweck gehöre?

Natürlich ist es ein Traum … es gibt nichts umsonst. Es sind die uralten Regeln, die überall gelten: Man tauscht, … wie immer. Der „ewige Markt“, der auch im Vereins- und Verbandsleben zählt und greift. Eine menschliche und eine soziale Konstante. Man gibt etwas, wenn man etwas genommen hat. Warum tun Menschen das, ganz gleich, in welchen sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen sie leben?

Das Geben und Nehmen stellt soziale Ordnung her. Der französische Soziologe Marcel Mauss sagt dazu: „Gesellschaft, Gemeinschaft, kleinste und größte soziale Einheiten folgen diesem Muster. Gibt jemand etwas, geben wir auch etwas zurück. Jeder, der etwas bekommen hat, ist damit Schuldner – bis er etwas zurückgibt, das einen Wert hat – direkt oder indirekt.“

Es gibt nichts umsonst!

Jeder Gabe folgt eine Gegengabe – eine Rück-Gabe – weist Mauss unter anderem nach. Und es braucht für diesen Tauschvorgang klare Maßstäbe, Werte und Regeln. Jeder von uns kennt das. Bekomme ich zum Geburtstag ein Geschenk im Wert von
€ 250,- hat man ein schlechtes Gefühl, beim Gegen-Geburtstag mit einer Schachtel Pralinen von Aldi um die Ecke in der Tür zu stehen.

Für das Prinzip der Trainerleistung/ Vereinsmitgliedschaft/ Einzelbuchung des Trainers aber spielt es demnach ebenfalls keine Rolle, ob man Geld gegen Ware oder Geld gegen Dienstleistung tauscht, oder gegen Ideen oder Naturalien. Das Prinzip „Tit for Tat“ muss gewahrt bleiben, dann ist alles ok! Und da ist es wieder: …„There`s no such thing as a free lunch“.

Es ist schon ein Paradoxum besonderer Art, wenn wir in einem Land, in dem 6.000 Milliarden Euro auf Privatkonten liegen, darüber nachdenken müssen, warum es hier eine im Vereinsbereich noch immer weit verbreitete Umsonst- und „Wenig-Bezahl-Ökonomie“ gibt. Warum Trainer(innen) ohne oder mit einer Bezahlung unterhalb des gesetzlichen Mindestlohnes arbeiten, aber dennoch Gegenleistungen in einem Bereich erbringen, der einen um ein Vielfaches höheren Wert besitzt. Warum qualifiziertes Training für € 1,- bis € 5,- pro Mitglied und Monat „akzeptiert“ ist … (und damit die Arbeit des Trainers abwertet).

Es liegt der Verdacht nahe, dass diese „Umsonst- und Wenig-Bezahl-Ökonomie“ also gar keine ist, sondern sie nur so tut. Wer (als Verein, Verband oder Trainer) keine unmittelbare Rückgabe (in Form eines wertangemessenen Salärs, wertangemessenen Mitgliedsbeitrages, etc.) erwartet, der verlangt oftmals anderes: Wohlverhalten, Zustimmung, Anpassung, Gefolgschaft, Widerspruchlosigkeit – insbesondere wird in diesem Zusammenhang oft das fehlende ehrenamtliche Engagement angeprangert – und damit alles konterkariert.

Es geht nicht um Geschenke, sondern um „Deals“

Und um Interessen. Grundsätzlich sind nicht sie das Problem, sondern der Umgang mit ihnen! „Umsonst“ oder „fast umsonst“ ist eine Frage des Bewusstseins. Und hier steigt der Nebel oft empor … und vernebelt die Sinne … bis zu gegenseitiger emotionaler Erpressung mit Totschlagargumenten – wie im Falle des fehlenden ehrenamtlichen Engagements (das seine Ursachen allerdings in einem ganz anderen Bereich hat).

Verantwortliche aus Vereinen und Verbänden sollten sich dringend einmal darüber Gedanken machen, ob der Unterbietungs-Wettbewerb mit monatlichen Vereins- oder Verbandsbeiträgen („Wir im Tischtennis haben noch „moderate“ Beiträge – gegenüber anderen Sportarten“) nicht auch dazu beiträgt, das Image von Tischtennis noch weiter abzukanzeln (obwohl es schon im Keller ist)? Und ob möglicherweise Gier und Habsucht in ihren Erscheinungsformen einer „Wenig-Bezahl-Kultur“ („Unsere Mitglieder wollen nur noch konsumieren und sich nicht mehr ehrenamtlich für ihren Verein engagieren“) gefördert werden? Die „moderaten“ Vereinsbeiträge haben auch Briefmarkensammler-Vereine und im Ranking des Positiv-Image unserer Sportart muss man auch relativ weit nach unten gehen, um Tischtennis zu finden.

Vielleicht verstehen ja dann die Verantwortlichen auch, dass sie just den Zustand zu verantworten haben, den sie andererseits selbst beklagen!

Gibt es vielleicht doch einen Zusammenhang zwischen einer Kompetenz, einen Verein oder Verband führen zu können und der Absicht, es tun zu wollen? Beißt die Katze sich hier in den Schwanz?

Diese fast kultivierte Billigkultur ist der Todesstoß für Anstand, Moral und Sitte in einer Gesellschaft. Auch in der Tischtennis-Gesellschaft. Denn die Dinge, die man „konsumiert“, haben ihren Preis.

Im Jahr 2017 versteckte die Stadt Bochum zu Ostern 5000 Eier in ihrem Stadtpark, um Kindern eine Freude zu machen. Doch die meisten Eier wurden in den frühen Morgenstunden von Erwachsenen geklaut, die mit Taschen und Säcken vorstellig wurden. So etwas geschieht, wenn Menschen meinen für „Gerechtigkeit“ sorgen zu wollen: kleinen Kindern werden die Ostereier geklaut! Es lässt sich nicht verleugnen, dass hier der Verdacht im Raum steht, es ginge also um ein latent verbreitetes Gefühl der Benachteiligung, um wahre, oft aber auch bloß gefühlte Ungerechtigkeit. Wird man als Tischtennis-Verein ignoriert? Als Tischtennis-Trainer übersehen? Werden andere Sportarten oder Fitness-Studios bevorzugt? Bekomme ich „meine Mitglieder und Kunden“? Oder reißen die anderen Sportarten sich alles unter den Nagel? Das sind die Ängste, die die momentane Billigkultur im deutschen Tischtennis mit Energie versorgen. Die Dinge, die man „konsumiert“, haben ihren Preis. Das wussten bedauerlicherweise die Menschen nicht mehr, die frühmorgens den Kindern die Ostereier klauten…

Was ist also in einem Verein der Preis für „nur Tischtennis-Spielen“,

„Spielen in einer Mannschaft“, Nutzen der Halle mit ihrer zur Verfügung gestellten Energie (Heizung, Warmwasser, Reinigungspersonal), der Tische, der Trainings- und Wettkampfbälle, Training mit qualifiziertem Trainer, etc.? Welches sind die realen Kosten, die dort entstehen? Oder wollen wir eine Tischtennis-Spieler-Gesellschaft von Eierdieben?

Ganz unabhängig von realen Einkommensbedingungen: Was treibt Menschen dazu, die Leistung von Vereinen und Trainern quasi für einen Monatsbeitrag von € 1.- bis € 5.- zu erwarten? Es ist die abhanden gekommene Fähigkeit, den Wert von Dingen, Dienstleistungen und Sachen richtig einschätzen zu können, um einen normalen Realitätssinn zu entwickeln – gekoppelt mit ökonomischer Vernunft. Das war früher einmal eine bürgerliche Tugend. Oder war es bereits „Schnäppchen-Mentalität“?

Eindeutige Tarife und klare Werte sind im deutschen Tischtennissport notwendig. Bei Vereinen, Verbänden und Trainer(inne)n. Das Selbstverständnis unserer Gesellschaft fordert für gute Arbeit guten Lohn unter klaren, vertraglich und gesetzlich geschützten Rahmenbedingungen. Das gilt auch bei uns. Nicht freundliche Worte sind maßgebend, um falschen Respekt, Großzügigkeit oder Altruismus, wie er gerne vereinsseitig von ihren Vertretern als „Moralkeulenargument“ vorgebracht wird, vorzugaukeln. Es geht um nichts anderes als einen Deal. Um ein Geschäft.

Mitgliederentwicklung der gemeldeten Spieler/innen im Tischtennis von 1989 bis 2018

Wenn ein Trainer seine Erfahrung, seine Arbeitskraft verkauft und zur Verfügung stellt – unabhängig davon, ob er das als Neben- oder Hauptberuf macht – sollte er dafür einen angemessenen Tarif pro geleistete Zeitstunde erwarten dürfen, einen angemessenen Preis für seine erworbene Lizenz und seine Erfahrung erzielen können. Und zwar einen, der nicht vom Zufall wie Sponsoren ja oder nein, finanziellen Möglichkeiten eines Vereines oder Verbandes oder sonstigem „Geldsegen“ abhängt, sondern Ergebnis einer verbindlichen Vereinbarung war und ist. Einer Vereinbarung, in der der beiderseitige (!) Profit erzielt wird … beim Trainer, aber eben auch beim Spieler und beim Verein! Wenn ein Verein oder Verband diese „wertvollen Mittel“ nicht hat, von seinen Mitgliedern auch nicht einfordert oder ihnen die Gelegenheit zur Zahlung anerkennenswerter Beiträge zu zahlen, ist keine Vereinbarung möglich. Punkt. Mit allen daraus folgenden Konsequenzen …

Gerechtigkeit? Wie lässt sie sich definieren?

Ich denke in etwa so: Ich tue was für Dich, Du tust was für mich – und zwar nach klaren Regeln und einer verbindlichen Preisliste. Der gerechte Lohn und das gute Geschäft sind gut für alle. Und momentan nicht vorhanden oder schwer unterschätzt. Das ist eine emanzipierte Haltung, die das Denkschema aller Trainer(innen) sein sollte. Aber auch aller Vereins- und Verbandsverantwortlichen. Ein Preis, ein klar definierter Wert – egal ob Stundensalär für den Trainer oder Monatsbeitrag für Vereins- oder Verbandsmitglieder – sorgt für Ordnung in den Beziehungen. Was nichts kostet, ist nichts wert – für Menschen gilt das genauso wie für Güter und Dienstleistungen, Ideen und Projekte.

Das „Moralisieren“ in unseren Vereinen und Verbänden gegen angemessene Mitgliedsbeiträge ist scheinheilig. Sie basiert darauf, dass die meisten Menschen nie gelernt haben, ökonomisch zu denken und auch zu handeln. In unserer „Tischtennis-Kultur“ ist Geld verdächtig, emotional sensibel und negativ besetzt. Viele Vereine, aber auch viele Trainer(innen) schämen sich, ihren Preis zu nennen. Über Geld spricht man nicht, da heißt es im Tischtennis immer noch: „Zu teuer“ – und das als Killerargument (weil man ja zeitgleich gar nicht sagen kann, a) wo denn der Mittelwert liegt, mit dem diese Aussage „zu teuer“ zu untermauern wäre und b) ob man es denn bezahlen würde, wenn man das Geld hätte!). Man denkt nicht über seinen Wert nach. Geld ist immer noch irgendwie schmutzig, verdirbt den Charakter.

Tatsächlich ist es umgekehrt. Nicht gute Worte oder Almosen bezahlen einen selbstständigen, selbstbewussten und selbstbestimmten Menschen oder eine selbstbewusste Organisation. Der/die ist/sind davon nicht abhängig. Sie nehmen nicht, was ihnen zugestanden wird, sondern was sie wert ist. Charakter formt sich durch Persönlichkeit, durch Selbstbewusstsein und ein gesundes Selbstwertgefühl. Das Gegenteil aber, die buchstäbliche Bescheidenheit, führt nur in den Opportunismus und in die Abhängigkeit: „Wes Brot ich es, des Lied ich sing“. Der perfekte Untertan ist jener, der aus Überzeugung mitmacht („Die anderen machen es ja auch so“). Helfershelfer bei dieser Denke ist die weit in unserer Sportart verbreitete Ahnungslosigkeit.

Preis und Wert dürfen niemals entkoppelt werden.

Deshalb ist es so wichtig, dass Vereine und Verbände darauf achten, dass dies von ihren Mitgliedern nicht als selbstverständlich hingenommen wird, Trainer darauf achten, dass ihre Arbeit nicht selbstverständlich ist. Denn das Selbstverständliche wird ganz schnell kostenlos …. Realitätssinn besteht hier ausschließlich in Kostenbewusstsein und Kostenwahrheit. Und dies hat nichts, aber überhaupt nichts mit Sparsamkeit zu tun. Das Billigdenken hält Vereine, verbände und Trainer von der Realität fern, weil es uns vor der Einschätzung, welchen Wert die Dinge haben, abhält. Deshalb überlassen z.B. viele Menschen ganz oft anderen die Kontrolle über ihr Leben, statt selbst zu entscheiden. Zu wissen, was die eigenen Dienstleistungen wert sind, sollte eine Tugend sein. Es ist aber momentan Bewusstlosigkeit ...

Die Menschen in Deutschland haben sich in gewisser Weise an eine „Kostenlos- oder Billiganspruchshaltung“ gewöhnt. „Geiz ist geil“ ist ja nur ein Hinweis darauf, die Tatsache, dass sie auch Wahrnehmungsillusionen wie der „Umsonstkultur“ des Internets unterliegen, ein anderer. Davon „profitieren“ auch Vereine und Verbände, die mit Verweis auf ihre geringen Monatsbeiträge eine Anspruchshaltung gefördert haben, die wir bis heute beobachten können. Doch dabei gewinnen die, die glauben, nichts oder nur wenig bezahlen zu müssen – die Tischtennis-Spieler(innen) – rein gar nichts. Im Gegenteil. Interessen werden selten offen deklariert. Im Internet gib es ebenso wenig umsonst wie in Vereinen und Verbänden. Aber im Sport nutzen leitenden Führungskräfte aus Vereinen und Verbänden die vorhandene „Kostenlos-oder Billig-Illusion“ dazu, soziale Akzeptanz herzustellen. So entstehen natürlich Scheinriesen erster Ordnung… („Der Verein hat einen sozialen und gemeinnützigen Auftrag!“)

Dass man nur geben kann, wenn man davor genommen hat, wird verdrängt. Man würde ja sonst unselig enden... Im deutschen Tischtennis ist es vorteilhaft, sich als „Institution“ darzustellen. Niemand redet von Geschäften. Alle wollen nur etwas Gutes tun. Das Problem liegt nur darin – schaut man sich als Beispiel einen nördlichen Tischtennis-Landesverband wie Mecklenburg-Vorpommern an – dass sich niemand mehr fragt, was diese Kostenlosigkeit diesen Landesverband und damit natürlich den deutschen Tischtennissport kostet.

Die Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern:

  • Fläche: 23.449,00 km2
  • Einwohner: 1.611.000 (31. März 2017)
  • Bevölk.-Dichte: 69 Einwohner/ km2

Anzahl Mannschaften nach Ligen (01.01.2019):

 

Schülerinnen

Schüler

Mädchen

Jungen

Damen

Herren

Region

Verbandsliga

0

0

0

0

0

1

 

Landesliga

0

21

0

52

0

2

 

Bezirksligen

0

0

0

0

0

1

West

Bezirksklassen

0

0

0

0

0

3

West

Bezirksligen

0

0

0

0

0

1

Nordost

Bezirksklassen

0

0

0

0

0

3

Nordost

Bezirksligen

0

0

0

0

0

1

Südost

Bezirksklassen

0

0

0

0

0

1

Südost

Kreisligen

0

0

0

0

0

2

Ludwigslust-

Parchim

Kreisklassen

0

0

0

0

0

1

Ludwigslust-

Parchim

Kreisligen

0

0

0

0

0

1

NW-Mecklenb.

Kreisklassen

0

0

0

0

0

2

NW-Mecklenb.

Kreisligen

0

0

0

0

0

1

Schwerin

Kreisklassen

0

0

0

0

0

1

Schwerin

Kreisligen

0

0

0

0

0

1

Rostock Land

Kreisklassen

0

0

0

0

0

3

Rostock Land

Kreisligen

0

0

0

1

0

1

Rostock Stadt

Kreisklassen

0

0

0

0

0

3

Rostock Stadt

Kreisligen

0

0

0

0

0

3

Vorpommern-Rügen

Kreisklassen

0

0

0

0

0

2

Vorpommern-Rügen

Kreisligen

0

0

0

0

0

1

Mecklb. Seenplatte

Kreisklassen

0

0

0

0

0

1

Mecklb. Seenplatte

Kreisligen

0

0

0

0

0

2

Vorpommern-Greifswald

Kreisklassen

0

0

0

0

0

2

Vorpommern-Greifswald

 

1 = Eine Staffel (Ost) besteht aus nur 2 Mannschaften!! (Motivation? Logik? Image?)

2 = Staffel (Südwest) besteht aus nur 4 Mannschaften!! (Motivation? Logik? Image?)

Staffel (West) besteht aus nur 5 Mannschaften, eine Mannschaft zurückgezogen!

Staffel (NordWest) besteht aus nur 5 Mannschaften, eine Mannschaft zurückgezogen!

Staffel (Mitte) besteht aus nur 5 Mannschaften, zwei Mannschaften zurückgezogen!

Staffel (NordWest) besteht aus nur 5 Mannschaften, zwei Mannschaften zurückgezogen!

Staffel (Ost) besteht aus nur 4 Mannschaften. Bemerkenswert: TTSV Anklam II Tabellenführer,

TTSV Anklam I Tabellenletzter (!)

 

Anzahl Mannschaften pro Vereine Kreis Ludwigslust-Parchim (Beispiel) (01.01.2019):

 

Ludwigslust-Parchim

Schülerinnen

Schüler

Mädchen

Jungen

Damen

Herren

SFV Nordprignitz

0

0

0

0

0

2

TS Empor Zarrentin

0

0

0

0

0

1

TTSV Groß Krams

0

0

0

0

0

3

Hagenower SV

0

0

0

0

0

3

TSG Ludwigslust

0

0

0

0

0

6

Dömitzer SV

0

2

0

0

0

1

SV 04 Groß Laasch

0

0

0

0

0

1

SV Traktor Balow

0

0

0

0

0

2

TSV Göhren

0

0

0

0

0

2

TSV Krinitz

0

0

0

0

0

2

SV Neustadt-Glewe

0

0

0

0

0

3

Grabower SV 08

0

0

0

0

0

1

Plauer SV

0

0

0

0

0

1

Lübzer SV

0

0

0

0

0

3

TSV Goldberg

0

0

0

0

0

0

SC Parchim

0

2

0

1

0

7

SV Domsühl

0

0

0

0

0

2

SG Marnitz/S.

0

0

0

0

0

2

SV Teutonia Rastow

0

0

0

0

0

0

Volley-Tiger Ludwigslust

0

0

0

0

0

2

SG Gallin-Kuppentin

0

0

0

0

0

2

 

Kaum Vereine, die qualifiziertes Nachwuchstraining anbieten/organisieren/finanzieren. Überalterung der Mitglieder in der Mehrzahl der Vereine und Vorstände.

Mit den Kosten meine ich hiermit nicht nur den monetären Ausfall, sondern eben auch den zunehmenden Verlust an „Entscheidungsfähigkeit im eigenen Verbands- und Vereinsleben“. Wer die Kosten seines Handelns nicht kennt, weiß auch nichts über dessen Folgen. Alles wird beliebig. Oder wie man es früher auch nannte: entwertet. Und dann kommt die Sintflut … nämlich die nach mir …. Nicht nur der Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern, sondern der gesamte deutsche Tischtennissport steht vor einer riesigen Entwertung, die sich auch schon seit mehr als 20 Jahren vollzieht, schaut man sich die Mitgliederentwicklung in ganz Deutschland an.

Was wir in Deutschland brauchen ist eine sportethische Debatte, die zum Ziel hat, den Menschen in Vereinen und Verbänden im Tischtennis zu verdeutlichen, welche Kosten ihre Politik der kleinen Monats-Beiträge verursacht. Und zwar nicht etwa – wie dies oft mit einer Art Totschlagmentalität oft behauptet wird – um das Soziale aus dem Verkehr zu ziehen, Schwächere zu benachteiligen – sondern um es „zu ermöglichen“.

In einem Land wie Deutschland, in dem vor allem die Kinder besser finanziell ausgestatteter Eltern studieren und die Studiengebühren lächerlich niedrig sind (oder gar nicht existent), zahlt die Physiotherapeutin, die ihre Ausbildung selbst finanziert hat, dem wohlhabenden Akademikerkind die Uni. Diese Ungerechtigkeit dient dann einer vermeintlichen Gerechtigkeit, einem bewährten Scheinriesen erster Ordnung. Man muss nur behaupten, dass Studiengebühren die Kinder armer Leute benachteiligen, obwohl man mit einem funktionierenden Gebührensystem deren Studium durch Stipendien hervorragend finanzieren könnte. Genauso funktioniert die Argumentation für noch immer absurd lächerlich niedrige Monatsbeiträge in Tischtennis-Clubs oder Abteilungen von Sportvereinen. Mit einem funktionierenden Beitragssystem in Vereinen und Verbänden ließen sich 100 – 200 hauptamtliche Tischtennis-Trainer(innen) beschäftigen, die eine solide Grundausbildung, eine höhere Mitgliedererwartung sowie „mehrere Timo Bolls“ produzieren könnten.

Aber die Vereine und Verbände in Deutschland verfügen über ein Arsenal moralischer Begründungen zur Verteidigung Ihrer „Wertvorstellungen“. Dabei muss einfach an dieser Stelle auch festgehalten und kritisch angemerkt werden dürfen: diese moralischen Begründungen sabotieren eine notwendige Transparenz, verhindern eine notwendige Offenheit. Letztlich geht es nur um „soziale Bemäntelung“. Insbesondere in Deutschland, in dem eine hohe Harmoniesüchtigkeit besteht und wenig konstruktive und streitbare Auseinandersetzung mit Sachargumenten Tradition hat, ist dies dann ein idealer Nährboden hierfür.

Gerechtigkeit hat aber ihren Preis. Ist nicht umsonst. Und ein guter Preis ist gerecht!

Thomas Dick

Thomas Dick vom Tischtennisinstitut Thomas Dick hat seit 1986 Erfahrung in der Tischtennis-Lehrarbeit, seit 1995 als Berufstrainer.

Seit 2011 besitzt Thomas die Ausbilder-Zertifizierung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Ehem. Er war u.a. Leiter der Intern. Tischtennis-Schule TIBHAR, Trainer Herren-Nationalliga A Schweiz (TTC Neuhausen), Verbandstrainer im NWTTV (Schweiz). Berufserfahrung in der professionellen Sportverwaltung, mittlerweile ist er Experte für vereins- und verbandsinnovative Projekte sowie Führungsfragen im Tischtennis, Präventiv-Trainer-Lizenz (Trainer P) Tischtennis für Gesundheitssport-Kurse.

Du kannst über die Übersicht auch einen Tischtennis-Kurs seiner Tischtennisschule finden.

 

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Kommentar von TT-Schule-BB |

Danke Thomas für diesen Beitrag.

Ja - das leidige Thema Geld, Gagen und Bezahlung. Als noch neuer Partner am Markt haben auch wir gemerkt das es nicht einfach ist ein fairen Stundensatz für Trainings in Vereinen auszuhandeln. Abgesehen von den gesetzlichen Vorschriften wie Mindestlohn, Steuerzahlungen und anderen laufenden Kosten wie Krankenversicherung oder einfach nur Fahrkosten zum Trainingsort, spielen viele weitere Faktoren eine Rolle.

So wird von guten Trainern heute mehr erwartet. Er muss sich auch um das Thema Marketing kümmern. Seine Werbung muss stimmen, er sollte eine Webseite haben, in Social Media Plattformen zu finden sein und vielleicht sogar noch ein paar gute Tipps in Form von YouTube Videos kostenlos geben.

All das sind Faktoren die in Vereinen leider scheinbar nicht berücksichtigt werden. Will man als Trainer sogar Hauptberuflich arbeiten steigt der Druck um ein Vielfaches. So sind weitere wirtschaftliche Aspekte zu bedenken.

Wäre es nicht sinnvoll über eine neue Art der Bezahlung nachzudenken - ein System das vielleicht fest geregelt ist? Ein System das die jeweilige Qualifikation mit berücksichtigt? Zumindest sollte darüber nachgedacht werden. Vor allem aber sollte immer eine gute Leistung fair bezahlt werden.

Kommentar von Bojan Besinger |

Super geschrieben!
Vor allem dieser Satz bringt es auf den Punkt:
"Wenn ein Trainer seine Erfahrung, seine Arbeitskraft verkauft und zur Verfügung stellt – unabhängig davon, ob er das als Neben- oder Hauptberuf macht – sollte er dafür einen angemessenen Tarif pro geleistete Zeitstunde erwarten dürfen, einen angemessenen Preis für seine erworbene Lizenz und seine Erfahrung erzielen können."

Kommentar von Aron Hahn |

Dieser Artikel sollte weiter verbreitet werden, da ich selbst Trainer bin und merke wie die Zahlen der Kinder sinken, sowie die Lust und Motivation der Kinder die noch da sind.

Kommentar von Manfred Bein |

Sehr guter Beitrag.
Stmmi dem voll und ganz zu.

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