Tischtennis verbandsübergreifend und "grenzenlos"

Tischtennislehrgang für Schüler und Jugendliche aus Göttingen und des SC Arminia Ochtrup e.V. Nordrhein Westfalen zusammen mit Spielern der Tischtennis-Nationalmannschaft des Deutschen Behinderten-sportverbandes im Rahmen der 100-Jahr-Feier des SC Weende Göttingen
Der SC Weende Göttingen macht im Tischtennis mobil: Es ist geplant, im Rahmen des 100-jährigen Bestehens des SC Weende Göttingen einen „verbandsübergreifenden“ Tischtennislehrgang mit jungen Tischtennisspielern aus dem Verein SC Arminia Ochtrup (Nordrhein-Westfalen) zusammen mit begeisterten Schüler/innen und Jugendlichen aus Göttingen und Umgebung zu veranstalten. Der Lehrgang, der in der Sporthalle Weende vom 3. bis 5 Januar 2014 stattfindet, hat sich zum Ziel gesetzt, „grenzenlos“ zu sein. Das heißt: Dabei sein wird auch der Nationalspieler im Rollstuhl-Tischtennis, Holger Nikelis, mit seinem Projekt „sport grenzenlos“ und einigen weiteren Mitgliedern der Deutschen Tischtennis-Nationalmannschaft im Behindertensport. Sie werden einerseits ihre Sportart demonstrieren, zum anderen wird sich den jungen Lehrgangsteilnehmern aber auch die Gelegenheit bieten, sich mit den Behindertensportlern „auf Augenhöhe“, beispielsweise in einem Rollstuhl sitzend zu begegnen und zu messen.
Unter den anwesenden Nationalspielern ist auch der Kölner Holger Nikelis (35), mehrfacher Europa- und Weltmeister sowie aktueller Paralympicssieger von 2012 in London. „Ich freue mich sehr auf diesen außergewöhnlichen Lehrgang. Hier kommen junge Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Wenn wir die Grenzen gemeinsam überwinden und uns beim Tischtennis spielen auf Augenhöhe begeben, werden wir sicherlich eine Menge Spaß miteinander haben“, sagt der Gründer des Projektes „sport grenzenlos“. Die Kölner Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die Wahrnehmung von Menschen mit Behinderung zu verändern, Vorurteile abzubauen und die Faszination für den Sport von Menschen mit Behinderung zu wecken.
Neben Nikelis werden weitere Nationalspieler, die „sport grenzenlos“ unterstützen, in Weende dabei sein. Auch der Nationaltrainer Charly Weber aus Kassel hat sein Kommen angekündigt. Er wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Tischtennis-Behindertensport näher bringen.

Gerade im SC Weende Göttingen besteht eine lange Tradition in der Integration von Behinderten im Tischtennis. So übernahm Detlef Haschke 1994 die Jugendarbeit im Verein und begeisterte über viele Jahre Behinderte für den Sport, um sie erfolgreich in die Tischtennisabteilung zu integrieren. Er ist Konrektor der Heinrich-Böll-Schule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt auf körperlicher und motorischer Entwicklung in Göttingen. So konnte er mit der TT-Mannschaft der Heinrich-Böll-Schule bei "Jugend trainiert für Paralympics (JtfP)" fünf Mal den Landessieg in Niedersachsen holen und bisher alle vier Bundesentscheide im Tischtennis gewinnen.
Joachim Vogt hat es sich seit 2009 zur Aufgabe gemacht, im SC Weende Göttingen die Inklusion weiter voranzubringen. So trainieren Spieler mit Behinderung mit Spielern ohne Behinderung unter Anleitung von Übungen zusammen. Dieses Trainingskonzept hat sich sehr gut bewährt. So sprechen die vielen Erfolge auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene für sich. Sie haben beispielsweise auch dazu geführt, dass Patrick Kramer in den erweiterten Kreis des Nationalkaders aufgenommen wurde und im Jahr 2013 bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der Behinderten mitgespielt hat. „Das Miteinander im Training, bei Punktspielen und Wettkämpfen führt dazu, dass die Kinder und jungen Erwachsenen neben der Verbesserung der spielerischen Fähigkeiten auch sehr früh lernen, Hemmnisse und Vorurteile abzubauen“, sagt Joachim Vogt, Trainer des SC Weende Göttingen.

Im Verein Arminia Ochtrup gibt es bereits Erfahrung mit den Paralympics, den Olympischen Spielen für Menschen mit Behinderungen. Nils Dinkhoff, der ebenfalls beim Lehrgang dabei sein wird,  kam in den seltenen Genuss, mit der Deutschen Mannschaft ins Londoner Olympiastadion einzulaufen. Dass der Teenager überhaupt mit nach London fahren konnte, verdankt er zum einen seinem Talent als Tischtennisspieler und zum anderen seinem Engagement in dem Projekt „Excellence“, dass die Inklusion von Sportlern mit Behinderungen fördert.
Dementsprechend war die Reaktion von Timo Scheipers, dem Trainer von Arminia Ochtrup: "Wir freuen uns riesig auf das Wochenende in Göttingen! Einfach toll, dass so eine Aktion über die Grenzen der Landesverbände hinaus klappt. Auch die Teilnahme von Holger Nikelis und Co. ist großartig. Wir können sicher viel voneinander lernen und tolle Erfahrungen sammeln!"
Dieser Lehrgang verspricht daher, für alle Nachwuchs-Tischtennisspieler ein besonderes und unvergessliches Ereignis zu werden. Abends gibt es dann Gelegenheit, bei einem gemütlichen Beisammensein Erfahrungen und Ideen auszutauschen. Gerade Sport und hier Tischtennis kann begeistern und helfen, Menschen mit Behinderung besser wahrzunehmen, Vorurteile und Barrieren abzubauen und die Faszination für den Sport von Menschen mit Behinderung zu wecken. Diese Veranstaltung könnte es schaffen, die Menschen nachhaltig für das Thema Inklusion zu sensibilisieren.

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