Ballonabwehr im Tischtennis

1. Einleitung

Die Ballonabwehr stellt die spektakulärste Technik dar, die Tischtennis zu bieten hat. Sie ermöglicht es, auch aus den äußersten Ecken die härtesten Bälle zurück auf den Tisch zu bringen. Besonders auf Jugendliche übt diese Technik eine solche Faszination aus, dass sie im freien Training versuchen die Verteidigungstechnik eines Waldner nachzuahmen. Sie vergessen dabei aber oft, dass es trotzdem meistens der Angreifer ist, der den Punkt erzielt. Entstehen kann die Verteidigungssituation der Ballonabwehr zum Beispiel durch einen schnellen und präzisen Angriff des Gegners auf eine freie Tischseite. Der nun verteidigende Spieler kann z.B. die Rückhand zugunsten der Vorhand umlaufen und die für ihn überraschende Situation durch eine Orientierung nach hinten und durch die Ballonabwehr meistern. Bei Gelingen des Abwehrschlages hat er sich dann etwas Zeit erkauft, um dann schnell eine gute Verteidigungsposition einzunehmen. Trotzdem ist die Ballonabwehr ein reiner Notschlag. Es macht keinen Sinn sich freiwillig in diese Defensivsituation zu begeben (vgl. Gross & Huber, 127).

2. Vorhand Ballonabwehr

Der Ballonschlag im Tischtennis ist verwandt mit dem Topspinschlag. Gespielt wird er in entfernter Position vom Tisch. Mit Hilfe von viel Rotation, großem Absprungwinkel und einer guten Platzierung will der Verteidiger den Angreifer zu einem Fehler oder einem passiveren Spiel zwingen. Dann könnte für den Verteidiger die Möglichkeit bestehen, sich selber in Angriffsstellung zu bringen (vgl. DTTB 2000, 60).

2.1 Ausgangsstellung – Ausholphase – Schlagphase – Ausschwungphase bei der Vorhand-Ballontechnik

In der Ausgangsstellung steht der Spieler in weiter Entfernung zum Tisch. Die Stellung der Beine ist parallel zur Grundlinie. Der Spieler steht in Ballerwartungshaltung.

Der rechte Fuß wird beim Anflug des Balles in der Ausholphase nach hinten gesetzt. So kann der Spieler dann eine geöffnete Position zur Grundlinie des Tisches annehmen. Es findet eine Gewichtsverlagerung auf das rechte Bein durch eine Schulter und Hüftdrehung statt. Dabei wird die rechte Schulter leicht nach hinten abgesenkt. Durch eine Unterarmstreckung wir der Schläger nach unten geführt und das Schlägerblatt ist dabei nur leicht geschlossen.  Am Ende der Ausholbewegung ist der Schlagarm dann fast gestreckt.

In der Schlagphase geht der Hauptimpuls vom rechten Bein aus. Man spricht hierbei von einer Hubbewegung.  Diese Körperwringung wird dann von einer Hüft- und Schulterdrehung nach vorne links aufgelöst. Der Schlagarm wird nach vorne oben bewegt und die Schlägerspitze beschreibt dabei eine Halbkreisbewegung.  Durch eine Beugung im Ellenbogengelenk ist es dann möglich, dass eine Beschleunigung des Unterarms und des Schlägers stattfindet.

Am Ende des Bewegungsablaufes befindet sich das Körpergewicht durch die Gewichtsverlagerung auf links auf dem linken Bein. Wie in der Ausgangsstellung befinden sich die Hüft- und Schulterlinie parallel zur Grundlinie des Tisches. Der Schläger schwingt über dem Kopf aus. Bei guter Bewegungsausführung zeigt die Schlägerspitze am Ende der Bewegung nach Oben. (vgl. DTTB 2000, 60).

2.2 Typische Fehler beim Ausführen der Vorhand Ballontechnik

  • Der Spieler steht bei Vorhand Ballonschlag parallel zum Tisch
  • Der Ball wird nicht tangential, also mit geöffnetem Schlägerblatt getroffen
  • -> Ball erhält dadurch wenig Rotation
  • Die Hubbewegung aus den Beinen fehlt
  • Der Ball springt nicht in Grundliniennähe, sondern in der Mittelzone des Tisches auf
  • -> Gegner hat es bei seinem folgenden Angriffsschlag leichter

3. Rückhand Ballonabwehr

Auch der Rückhandschlag der Ballonabwehr stellt einen Notschlag im Tischtennis dar, bei dem der Spieler in entfernter Position zum Tisch mit einem stark rotierenden Ball versucht, den Angreifer zu einem Fehler und passivem Spiel zu zwingen. Ziel ist es wieder in die Angriffssituation zu kommen(vgl. DTTB 2000, 64).

3.1 Ausgangsstellung – Ausholphase – Schlagphase – Ausschwungphase bei der Rückhand-Ballontechnik

In der Ausgangsstellung steht der Spieler wieder in weiter Entfernung zum Tisch. Die Beine sind wieder in paralleler Stellung zur Grundlinie des Tisches. Der Körper ist in der Ballerwartungshaltung.

Die rechte Schulter wird in der Ausholphase durch eine kleine Linksdrehung des Oberkörpers leicht nach vorne gebracht. Schultern und Hüfte rücken in eine schräge Position zur Grundlinie. Die Beine müssen stark gebeugt werden, wobei das Körpergewicht sich etwas mehr auf dem linken Bein befinden sollte. Der Schläger wird etwas tiefer als Kniehöhe nach unten geführt.  Der Spieler muss dabei darauf achten, dass der Ellbogen eine leichte Entfernung zum Körper wahrt. Die Schlägerspitze zeigt nach unten und das Schlägerblatt ist gerade bis leicht geschlossen. Das Handgelenk ist in Veränderung zum Unterarm angewinkelt.

Charakteristisch für die Schlagphase ist ein Bewegungsimpuls aus den Beinen. Zusätzlich wird durch eine Hüft- und Schulterdrehung nach rechts die Körperwringung aufgelöst. Der Schläger wird zusammen mit dem Unterarm explosionsartig nach vorne oben beschleunigt. Die Schlägerspitze beschreibt wie bei der Vorhand- Bewegung einen Halbkreis. Kurz vor dem Treffpunkt von Ball und Schläger kann durch das Handgelenk ein zusätzlicher Beschleunigungsimpuls gegeben werden. Mit entspanntem Arm wird der Schläger dann in die Ausgangsstellung zurückgeführt (vgl. DTTB 2000, 64 – 65).

3.2 Typische Fehler beim Ausführen der Rückhand Ballontechnik

  • Die Hubbewegung aus den Beinen fehlt
  • Der Ball wird mit geöffnetem Schlägerblatt, also nicht tangential getroffen
  • Der Ball springt nicht in der Nähe der Grundlinie, sondern in der Mittelzone des Tisches auf -> Gegner hat es beim folgenden Angriffsschlag leichter

4. Modernes Abwehrspiel

Die Geschwindigkeit im modernen Tischtennis hat noch einmal seit dem Frischkleben und der Entwicklung der Beläge zugenommen. Deshalb sollte es auch Ziel sein, den defensiv orientierten Spielern ein breites Repertoire an Schlagtechniken zu vermitteln.
Angriffstechniken lassen sich in Kombination mit guten Defensivqualitäten wirkungsvoll einsetzen. Aus diesem Grund kommen einem modernen Abwehrspieler folgende Fertigkeiten zu Gute:

  • nach einem Aufschlag die Initiative mit Topspin oder Schuss ergreifen können
  • Gute Platzierung der Bälle im Spiel
  • Verteidigung hinter dem Tisch durch vielfältige Schnittvarianten
  • Fähigkeit, auch in einer tischnahen Zone gute Abwehr zu spielen
  • optimales Ausnutzen der unterschiedlichen Beläge durch Drehen des Schlägers
  • Fähigkeit, auf gegnerische Vorbereitungsschläge selber angreifen zu können
  • Variable Aufschläge und Rückschläge
  • Fähigkeit, aus dem Schupfen einen Endschlag auszuführen

5. Literaturverzeichnis

  • DTTB . Tischtennis Lehrplan 2000 Band 1: Schlagtechnik und Beinarbeit (1998). Frankfurt am Main
  • GROSS, B.-U. & HUBER, D. (1995): Moderne Technik für Anfänger und Könner. Reinbek bei Hamburg: Rohwolt – Taschenbuch – Verlag.

weitere Tischtennis Schlagarten

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