Ich bin kein Nerd, ich spiele Tischtennis
Es gibt diese magischen Momente im Leben. Es gehört oft gar nicht so viel dazu. Manchmal ist es nur ein Satz.
Mir erging es so, als ich das Statement von Karl Lauterbach auf RTL gelesen habe: „...ich bin nicht der Nerd, für den mich manche halten. Ich bin lebenslustig, mache viel Sport, spiele Tischtennis."
Es ist einer dieser Sätze, die man sacken lassen muß, man kurz gezwungen wird, über die Widersprüchlichkeit von Fremd- und Selbstwahrnehmung zu reflektieren. Und man sich abschließend noch fragt, ob dies denn nun gut oder eher schlecht für den Tischtennissports ist?
Karl Lauterbach ist der Inbegriff des Tischtennisspielers, in ihm verdichtet sich unsere gesamte Sportart. Natürlich nicht so wie wir uns sehen - wobei wir wieder bei der Selbst- und Fremdwahrnehmung sind – sondern wie uns alle anderen sehen. Wenn es eine Tischtennis-Barbie gäbe, es wäre Karl Lauterbach.
Immer wenn wir irgendjemandem erzählt haben, dass wir Sport machen und zwar Tischtennis und der uns so merkwürdig angesehen hat. Dann lag das daran, dass der uns nicht gesehen hat. Der hat immer Karl Lauterbach gesehen. Vielleicht nicht als Karl Lauterbach aber genau diesen Typ. „Ich bin bin kein Nerd, ich spiele Tischtennis“-Typ.
In den vielen Jahrzehnten, die ich inzwischen Tischtennis spiele, hat sich dies nie geändert. Es haben so viele versucht, den Tischtennissport in einem anderen Licht zu präsentieren, sportlich und unnerdig. Aber immer ohne Erfolg. Wir sind, was wir sind. Diese Erkenntnis hat doch auch ein klein wenig befreiendes. Wir müssen euch nichts mehr beweisen.
Und Karl ist unsere neue Ikone.