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Politik & Tischtennis: Wie sich Bündnis 90/Die Grünen für den Tischtennis-Sport einsetzen wollen?

Wie beobachten sie die Entwicklungen im Vereins– und Breitensport generell und besonders im Bezug auf den Tischtennissport?

Sport in Deutschland hat eine große Breite wie in kaum einem anderen Land. Sportvereine in Deutschland sind ein Aushängeschild für den Sport. 90.000 Vereine bieten Platz und Sportmöglichkeiten für mehr als 27 Millionen Mitglieder. Davon sind mehr als 600.000 Menschen im Deutschen Tischtennis-Bund engagiert, der somit der elftgrößte Sportfachverband in Deutschland ist.
Die Vereinsautonomie des Sports in Deutschland ist ein wichtiger Faktor für eine eigenständige Vereinsarbeit und eine kontinuierliche Sportentwicklung in Deutschland. Besonders der Deutsche Tischtennisbund hat kluge Köpfe in Verbänden und Vereinen und stellt mit Thomas Weikert auch den Präsidenten des Tischtennis-Weltverbandes.
Im Tischtennis-Vereinssport sehen wir eine gute Entwicklung. Bei einer Verbesserung der Rahmenbedingungen wie Sportstättensituation und Ehrenamtsentwicklung muss dagegen die Politik noch zulegen.
Als besondere Aufgaben für das Tischtennis sehen wir die Integrationsanstrengungen und die Maßnahmen der Inklusion an. Wir wollen die Vereine bei diesen besonderen Herausforderungen auch finanziell unterstützen. Denn der Sport ist besonders geeignet, um Menschen zusammenzuführen und Unterschiede in Religion, Kultur und Meinungen zu überwinden.
Der Sport selbst ist aufgefordert, die zunehmende Kluft zwischen Spitzensport und Breitensport zu schließen. Denn Sport lebt von einer breiten Basis und der Nachvollziehbarkeit und Integrität der sportlichen Leistung. Die Kommerzialisierung des Spitzensports benötigt Leitplanken und mehr Demokratie und Mitsprache in den Verbänden.

Wir erleben einen Rückgang der Mitgliedszahlen in den Vereinen und im Nachwuchsbereich, speziell im Mädchentischtennis. Wie kann die Politik dem entgegenwirken?

Die uns bekannte Statistik des DOSB ist eigentlich positiv: Die Mitgliedszahlen in den Tischtenns-Vereine schwanken seit Jahren um 600.000 Mitglieder. Im Vergleich mit anderen Verbänden ist das eine stabile Entwicklung.
Wir setzen uns für gute Rahmenbedingungen und für eine nachhaltige Sportentwicklung ein. Dazu wollen wir einen „Sportentwicklungsplan 2030“ auf den Weg bringen. Sport, Wissenschaft und Politik sollten sich gemeinsam über die zukünftige Sportentwicklung abstimmen. Denn für uns zählt eben nicht nur der Spitzensport. Sondern der Sport dient der Gesundheit, vermittelt Werte und ist ein wichtiger Bestandteil der Zivilgesellschaft.
Wir brauchen eine Offensive bei den Sportstätten: Konkret wollen wir ein 10-Milliarden-Programm für die Schulen auflegen einschließlich der Schulsportstätten. Den Vereinsportstätten wollen wir mit einer Verlängerung des bestehenden Sanierungsprogramms für kommunale Sportstätten mehr Planungssicherheit geben.
Wir wollen die Freiwilligendienste ausbauen. Wir setzen uns für eine schrittweise Angleichung der Ehrenamtspauschale mit dem Übungsleiterfreibetrag ein, denn dies stärkt das Engagement in den Vereinen.
Wir wollen mit eine Verbesserung beim Bildungs- und Teilhabepaket deutlich bessere Möglichkeiten schaffen, damit allen Kindern eine Teilnahme am Sport möglich gemacht werden kann.

Quelle: Grüne Bundestagsfraktion

 

Einer kontinuierlichen Vereinsarbeit und sportlicher Betätigung steht oft die Diskrepanz zwischen Arbeitszeit- Ort und Fahrtzeit gegenüber Wie steht Ihre Partei zu dieser Problematik und besitzen Sie Lösungsansätze für die bessere Vereinbarkeit?

Wir wollen mehr Anerkennungs- und Freistellungsregeln für Engagement und Ehrenamtlichkeit durch Arbeitgeber erreichen; dazu sollten staatliche Arbeitgebern als Vorbild vorangehen. Durch eine Ehrenamtskarte sollten preisermäßigte Besuche in staatlichen Freizeiteinrichtungen und Museen möglich sein.
Darüber hinaus benötigen wir einen besseren Öffentlichen Personennahverkehr und auch gute und sichere Erreichbarkeit der Sportstätten. In vielen Städten hat der Radverkehr schon hohe Zuwachsraten. Wir setzen uns für barrierefreie Sportstätten ein.

Welche Maßnahmen wurden und werden zur Förderung des Breitensports getroffen?

Die Kompetenzzuordnung des Grundgesetzes weist Ländern und Kommunen die Aufgaben für den Breitensport zu. Für den Bund ergeben sich Möglichkeiten der Förderung beim Sportstättenbau und bei der Kinder- und Jugendarbeit. In den Bundesländern übernehmen die Landessportbünde die Vertretung der Vereinsinteressen gegenüber den Verwaltungen und Parlamenten.

Wie steht ihre Partei zu der aktuellen Förderung? Haben Sie andere Ideen oder Maßnahmen, die sie gerne umsetzen möchten?

Wir sprechen uns aus für eine verlässliche Sportentwicklungsplanung und sind die einzige politische Partei im Deutschen Bundestag, die einen Sportentwicklungsplan fordert. Wir sind für eine Aufhebung des Kooperationsverbotes zwischen Bund und Ländern in der Bildungspolitik, um beispielsweise den Sportstättenbau für Kitas besser fördern zu können. Schulsport ist ein staatlicher Bildungsauftrag und benötigt einen Unterricht durch gut ausgebildetes Fachpersonal.

Im Spitzensport ist eine Förderung durch Steuergelder nur gerechtfertigt, wenn die Sportverbände dopingfrei und nicht korruptionsbelastet sind. Wir wollen ein Transparenzportal für die Förderung mit öffentlichen Geldern einrichten, damit Sportförderung eingesehen werden kann.

Wir benötigen mehr wissenschaftliche Forschung über Rolle und Bedeutung des Sports in der Gesellschaft. Zur Steigerung der Lebensqualität wollen wir Konzepte für spiel-, sport- und bewegungsfreundliche Städte voranbringen.

Den internationalen Sport wollen wir besser nutzen für Projekte des Kulturaustausches und der Völkerverständigung.

Wie können Sie einen Tischtennisspieler überzeugen, ihre Partei Bündnis 90/ Die Grünen zu wählen?

Wir setzen besonders auf die soziale Dimension des Sports. Daher wollen wir die Sportförderung für Integration und Inklusion sowie zugunsten eines umweltbewussten Sports verbessern. Wir sind gegen Korruption im internationalen Sport. Wir brauchen eine bessere Dopingprävention und mehr Förderung für die Gesundheitsvorsorge durch Sport. Wir fordern bei sexualisierter Gewalt und Rassismus die Rote Karte.

weitere Informationen: Bündnis 90/ Die Grünen

 

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