Politik & Tischtennis: Wie will sich die FDP für den Tischtennis-Sport einsetzen?
Statement der Freien Demokraten Deutschlands FDP zum Tischtennis
haben Sie vielen Dank für die Übermittlung Ihrer Wahlprüfsteine anlässlich der Bundestagswahl 2017, deren Eingang wir bereits bestätigt hatten.
Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an den Positionen der Freien Demokraten und nehmen zu Ihren Fragen beziehungsweise Forderungen gerne Stellung.
Im Folgenden übermittle ich Ihnen im Namen der Freien Demokraten unsere Antworten:
1. Wie beobachten sie die Entwicklungen im Vereins– und Breitensport generell und besonders im Bezug auf den Tischtennissport?
Deutschland ist eine große und bedeutende Sportnation. Mit 27 Millionen Mitgliedern und 90.000 Vereinen ist Sport hierzulande immer noch eine Volksbewegung. Der Sport ist ein hervorragender Botschafter und ein wichtiges Aushängeschild im Ausland.
Die gesundheitsfördernde und präventive Rolle sportlicher Betätigung kann nicht oft genug betont werden. Neben dem wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge, trägt der Sport immer mehr zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei, fördert Völkerverständigung und Integration und schult fairen Umgang miteinander. Wir wollen Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Anlagen (Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund) bei Sport und Spiel zueinander finden lassen. Dabei fördern wir die herausragende Arbeit der Sportvereine und der Fachverbände - so auch der zahlreichen Tischtennisvereine und des Deutschen Tischtennis-Bunds.
2. Wir erleben einen Rückgang der Mitgliedszahlen in den Vereinen und im Nachwuchsbereich, speziell im Mädchentischtennis. Wie kann die Politik dem entgegenwirken?
Der Sport ist ein wichtiger Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens und der Integration. In Sportvereinen treffen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Alters und Geschlechts aufeinander und leben Werte wie Toleranz und Fairplay. Wir wollen, dass diese Vielfalt auch weiterhin bestehen bleibt. Daher ist es wichtig, Mädchen und Frauen weiterhin zu ermutigen, sich auch in klassischen Männersportarten zu engagieren.
Der Trend zur Ganztagsschule und digitale Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung machen vielen Vereinen zu schaffen. Durch die flexibleren Anforderungen in der Arbeitswelt fehlen den Klubs auch immer mehr von Ehrenamtlichen geleistete Trainings- und Kurszeiten. Wir wollen den Breitensport durch mehr Mittel der Länder bzw. Landessportbünde unterstützen und das Ehrenamt stärken. Zudem begrüßen wir entsprechende Initiativen der Sportvereine, um junge Menschen für den Sport zu begeistern - wie auch die vom DTTB entwickelte mini-Meisterschaft oder das TT-Sportabzeichen. Insbesondere solle auch eine noch stärkere Kooperation zwischen Tischtennisvereinen und Schulen erfolgen.
3. Einer kontinuierlichen Vereinsarbeit und sportlicher Betätigung steht oft die Diskrepanz zwischen Arbeitszeit- Ort und Fahrtzeit gegenüber Wie steht Ihre Partei zu dieser Problematik und besitzen Sie Lösungsansätze für die bessere Vereinbarkeit?
Wir wollen es den Menschen und Vereinen so einfach wie möglich machen, sich neben ihrer Arbeit zu engagieren. Daher wollen wir unnötige Bürokratie für Vereine abbauen. Zudem setzen wir uns für mehr Flexibilität bei der Regulierung von Arbeitszeitmodellen. Die digitale Arbeitswelt eröffnet einen größeren Spielraum für die moderne Arbeitswelt – also wann und wo gearbeitet werden kann. Dadurch können Menschen auch ihre Freizeit flexibler gestalten und Sport besser in ihren Alltag integrieren.
4. Welche Maßnahmen wurden und werden zur Förderung des Breitensports getroffen?
Wir Freie Demokraten bekennen uns zur Förderung des Breiten- und Spitzensports in Deutschland. Der Sport bildet mit seinen Millionen Vereinsmitgliedern und ehrenamtlich Tätigen in den verschiedenen Verbänden die größte Bürgerbewegung Deutschlands für ein faires Miteinander, gelebtes Engagement und ein gesundes Leben. Sport bringt Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialem Status, religiöser oder politischer Anschauung, körperlichen Voraussetzungen, Herkunft oder sexueller Orientierung zusammen. Er fördert die gesundheitliche Prävention, den Aufbau von Gemeinschaftsgeist und den Abbau von Vorurteilen. Sport hält Deutschland sprichwörtlich in Bewegung. Deshalb wollen wir die ehrenamtlich Tätigen von unnötiger Bürokratie befreien, denn der Sport ist auf die freiwillige ehrenamtliche Hilfe angewiesen – egal ob als Trainer, Betreuer oder in den Vereins- und Verbandsleitungen.
Sowohl für Breiten- als auch für Spitzensport gilt jedoch: Förderfähig ist nur ein sauberer Sport. Denn Doping ist Betrug an den sauberen Athletinnen und Athleten, den Zuschauerinnen und Zuschauern, den Veranstaltern und den Sponsoren und muss daher nachhaltig bekämpft werden. Das von der Großen Koalition beschlossene Anti-Doping-Gesetz verfehlt dabei jedoch seinen Zweck. Deshalb unterstützen wir die Arbeit der Anti-Doping-Agenturen (NADA national und WADA international). Wir wollen auf diesem Feld die Forschung verstärken und mit technologischen Innovationen intelligentere und effizientere Kontrollen ermöglichen. Die Kontrollen der Athletinnen und Athleten müssen aber stets auf rechtsstaatlicher Grundlage erfolgen und die Persönlichkeitsrechte achten.
5. Wie steht ihre Partei zu der aktuellen Förderung? Haben Sie andere Ideen oder Maßnahmen, die sie gerne umsetzen möchten?
Das Ehrenamt ist eine unverzichtbare Säule des Sports. Bürokratische Regelungen wie z.B. im Steuerund Haftungsrecht dürfen von ehrenamtlichem Engagement nicht abschrecken. Die mit uns in der Bundesregierung durchgesetzte Erhöhung der Ehrenamts-und Übungsleiterpauschale muss unangetastet bleiben. Wir wollen uns vor dem Hintergrund der sinkenden Bereitschaft zu unentgeltlichem Einsatz für die Gemeinschaft für eine Anerkennungskultur einsetzen (zum Beispiel in Schulen, Behörden, Unternehmen) und damit ehrenamtliches Engagement verstärkt würdigen – auch durch Darstellung im digitalen Raum. Wir wollen uns für innovative Konzepte auch im Ehrenamt einsetzen.
Die Leistungen des Sports für die Gesellschaft und seine Bedeutung für die Freizeitgestaltung erfordern ein hohes Maß an staatlicher Unterstützung, die zuverlässig, berechenbar und transparent bleiben muss. Zudem kommt der privaten Förderung des Sports eine wachsende Bedeutung zu. Dazu wollen wir Stiftungen rechtlich und organisatorisch ihre Arbeit erleichtern, Hospitality-Regelungen praxisgerechter gestalten, den Glücksspielstaatsvertrag europarechtlich wasserfest machen und für den Sport – wie wir es von der Kulturpolitik her kennen – Urheberrechte sichern.
6. Wie können Sie einen Tischtennisspieler überzeugen, ihre Partei zu wählen?
Wir Freie Demokraten sind uns bewusst, welche wichtige Rolle der Sport für das gesellschaftliche Miteinander und die Gesundheit der Menschen hat. Er hilft bei der Integration, Inklusion und zeigt uns, dass wir friedlich miteinander interagieren oder friedlich gegeneinander in Wettbewerb treten können. Aus diesem Grund wollen wir den Breiten- und Spitzensport fördern, indem wir für weniger Bürokratie und mehr finanzielle Unterstützung sorgen.
Zudem setzen wir uns für die Förderung des Behindertensports ein. Dafür fordern wir einen flächendeckenden Ausbau von barrierefreien Sportstätten.
Tischtennis pur befragt einen Tischtennis begeisterten Sportler innerhalb der FDP
Fragen an Tischtennisspieler Ihrer Partei
Es antwortet Detlef Parr für die FDP. Er ist Vorsitzender des Bundesfachausschusses Sport und Bundesvorsitzender der Liberalen Senioren. Er war langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestags und sportpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.
Fragen:
Was ist für Sie/Dich das Besondere am Tischtennis?
Tischtennis ist ein Sport, den man lebenslang betreiben kann. Er hält die Reaktionskräfte wach und macht in Gesellschaft viel Spaß. Auch im Schulsport und als Pausensport ist er für die Kids von Bedeutung.
Haben Sie/hast Du trotz der Arbeit im Deutschen Bundestag Zeit, Tischtennis zu spielen? Auch Punktspiele? Wird unter den Abgeordneten Tischtennis gespielt, gibt es eine Gruppe?
Die Arbeit im Deutschen Bundestag lässt nicht viel Freizeit zu. Es gibt aber eine Sportgruppe der Abgeordneten, in der auch Tischtennis gespielt wird. Für die Teilnahme an Punktspielen reicht das natürlich nicht aus.
Wie ist das Verhältnis bezüglich der Parteizugehörigkeit am Tisch? Spielt man mit bzw. gegen jeden?
Beim Sport kennen wir keine Parteizugehörigkeit, auch beim Tischtennis nicht. Es wird natürlich viel gefrozzelt bei Netzbällen oder wenn ein Punkt nach Kantenberührung gemacht wird. Auch das Schnibbeln verleitet zu politischen Randbemerkungen.
Verfolgen Sie/verfolgst Du die Entwicklung im Deutschen Tischtennissport z.B. Mitgliederschwund, Regeländerungen?
Als Düsseldorfer verfolge ich natürlich den Auftritt des vielfachen Deutschen Meisters PSV Borussia insbesondere mit Timo Boll, den ich als Vizepräsident von Special Olympics Deutschland als Schirmherr für die Nationalen Spiele 2014 in Düsseldorf gewinnen konnte.
Kann man als Abgeordneter den Tischtennissport unterstützen?
Der Bundestag ist verantwortlich für den Hochleistungssport in Deutschland. Er sorgt für die finanzielle Unterstützung auch des DTTB und seiner Spitzenathleten und setzt sich für die Bewerbung und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen ein. Die 62. Tischtennisweltmeisterschaften vom 29.5. bis 5.6.2017 in Düsseldorf sind das aktuellste Beispiel für den erfolgreichen Einsatz.
Haben Sie sich/hast Du Dich persönlich in Deiner Funktion für den Tischtennissport eingesetzt?
Als langjähriges Mitglied des Sportausschusses des Bundestages war ich natürlich auch persönlich an den Tischtennissport betreffenden Entscheidungen beteiligt. Als Sportlehrer und Rektor einer Realschule gehörte bei einer Schulhofumgestaltung die Errichtung von festen TT-Anlagen dazu.
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